
Planung
Hier erfahren Sie alles rund um die Planung von Wärmepumpen
Planung
Altbau und Wärmepumpen
Wie kann eine Wärmepumpe effizient betrieben werden?
Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt stark vom Temperaturunterschied zwischen der Vorlauftemperatur des Heizsystems und der Aussentemperatur ab. Je kleiner dieser Unterschied, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Eine hohe Vorlauftemperatur (oft der Fall bei alten Häusern mit alten Radiatoren) wirkt sich deshalb negativ auf die Effizienz aus.
So optimieren Sie den Betrieb
Vorlauftemperatur überprüfen und senken:
Testen Sie, ob Ihre aktuelle Heizung auch mit einer reduzierten Vorlauftemperatur auskommt. Wird Ihr Haus im Winter beispielsweise auch bei 45–50 °C Vorlauftemperatur ausreichend warm? In vielen Fällen ist dies möglich, da die bestehenden Einstellungen oft zu hoch gewählt sind.
Vorlauftemperatur Heizung | Raumtemperatur | Thermostatventile am Radiator | Resultat |
---|---|---|---|
60 °C | 22 °C | Schliesst | Zu hohe VL Temperatur |
58 °C | 22 °C | Schliesst | Zu hohe VL Temperatur |
56 °C | 22 °C | Schliesst | Zu hohe VL Temperatur |
54 °C | 22 °C | Schliesst | Zu hohe VL Temperatur |
52 °C | 22 °C | Schliesst / öffnet | Ideale VL Temperatur |
50 °C | 21 °C | Bleibt immer offen | Zu tiefe VL Temperatur |
48 °C | 20 °C | Bleibt immer offen | Zu tiefe VL Temperatur |
Zu hohe Vorlauftemperatur erkennen: Häufig ist die Vorlauftemperatur bei alten Heizsystemen so hoch eingestellt, dass die Thermostatventile in den Räumen bereits frühzeitig schliessen. Bei einer Öl- oder Gasheizung hat dies kaum Einfluss – bei einer Wärmepumpe hingegen schon: Jedes unnötige Grad zu viel reduziert die Effizienz um rund 2 %.
Heizflächen optimieren:
Prüfen Sie, ob bestehende Radiatoren durch effizientere Modelle ersetzt werden können – zum Beispiel durch grossflächige Lamellenradiatoren. Je grösser die Heizfläche, desto niedriger kann die notwendige Vorlauftemperatur sein.
Radiatoren
Heizflächen optimieren: Es gibt viele verschiedene Radiatorentypen, die sich deutlich in ihrer Leistung unterscheiden. Die Leistung eines Radiators hängt stark vom Typ (z. B. Lamellen-, Röhren- oder Flachheizkörper) und von seiner Grösse ab. Die folgende Grafik zeigt eindrücklich, wie die Heizleistung mit zunehmender Grösse und Vorlauftemperatur steigt. Deshalb sind kleine, flache Radiatoren für Wärmepumpen meist ungeeignet, während grosse, schwere Heizkörper – auch wenn sie älter sind – oft gut funktionieren.
Fussbodenheizung
Fussbodenheizungen eignen sich besonders gut für den Betrieb mit Wärmepumpen, da sie mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen. Oft reichen bereits 32 °C, bei älteren Systemen knapp 40 °C.
Vorteile der Bodenheizung im Zusammenspiel mit Wärmepumpen:
Höhere Effizienz: Über das ganze Jahr gesehen arbeitet die Wärmepumpe mit Bodenheizung ca. 20 % effizienter als mit Radiatoren.
Kühlmöglichkeit: Viele Systeme ermöglichen auch das passive oder aktive Kühlen über den Boden im Sommer – ganz ohne zusätzliche Klimaanlage.
Schallemissionen bei Luft-Wasser-Wärmepumpen – Worauf achten?
Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Aussenaufstellung sind Schallemissionen ein wichtiges Thema – insbesondere in dicht bebauten Wohngebieten mit geringen Abständen zu den Nachbarn. Auch wenn moderne Geräte heute deutlich leiser sind als früher, sollte dem Aspekt frühzeitig Aufmerksamkeit geschenkt werden, um spätere Beschwerden oder Auflagen zu vermeiden
Wichtig zu wissen:
- Schall nimmt exponentiell mit der Distanz ab: Eine Verdopplung des Abstands kann den Schalldruckpegel bereits um mehrere dB reduzieren.
- Relevant ist die Distanz zum nächstgelegenen lärmempfindlichen Fenster, z. B. Schlafzimmerfenster – nicht jedoch zu Nebenräumen wie WCs.
- In Wohnzonen (Empfindlichkeitsstufe II) darf der Beurteilungspegel am Empfangsort 45 dB(A) nicht überschreiten (gemäss Lärmschutzverordnung).
- Bei unbebauten Nachbargrundstücken ist bei der Planung die Baulinie bzw. der gesetzliche Grenzabstand zu berücksichtigen. Bei Mehrfamilienhäusern (MFH) gilt der Abstand innerhalb des Gebäudes (z. B. zu eigenen Fenstern).
Wie kann die Schallemission reduziert werden?
- Schalldämmmassnahmen: Einfache Elemente wie Steinkörbe (Gabionen) oder Lärmschutzwände können den Pegel um 2–7 dB reduzieren.
- Split-Wärmepumpe: Der Kompressor befindet sich im Gebäudeinneren (z. B. im Keller), draussen steht nur ein vergleichsweise leiser Ventilator.
- Innenaufgestellte Wärmepumpe: Diese Lösung ist besonders leise, erfordert aber bauliche Voraussetzungen (z. B. Platz, Luftführung).
Flüstermodus aktivieren (Nachtbetrieb): Viele Geräte bieten eine Nachtabsenkung – dabei wird der Schall reduziert, jedoch auch die Leistung leicht verringert.
(Berechnung gemäss Vollzugsfile 6.21 cercle bruit; 2 h Sperrzeit nachts, ohne Silent Mode, ohne zusätzliche Schalldämmmassnahmen)
Fazit: Eine saubere, schalltechnisch durchdachte Planung ist entscheidend. Wer von Anfang an auf geeignete Standorte, Typenwahl und ggf. Schallschutz achtet, vermeidet Konflikte mit Nachbarn oder spätere Auflagen durch Behörden.
Erdsonden
Erdsonden-Wärmepumpen (auch Sole-Wasser-Wärmepumpen) nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs als Energiequelle. Selbst im tiefen Winter liegt die Quelltemperatur stabil bei ca. 10–12 °C, was den Betrieb besonders effizient macht. Die Wärmepumpe selbst ist vergleichsweise günstig – jedoch verursacht die Bohrung der Erdsonden hohe Investitionskosten. Deshalb lohnt sich diese Lösung wirtschaftlich vor allem bei höherem Energieverbrauch (z. B. bei grösseren Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeobjekten).
Vorteile der Erdsonden-Wärmepumpe
- Höchste Jahresarbeitszahl (JAZ): In Kombination mit Fussbodenheizung sind JAZ-Werte über 5,0 erreichbar.
- Keine Lärmemissionen: Da die gesamte Anlage im Gebäudeinneren installiert wird, entstehen keine Geräusche im Aussenbereich – ideal bei dichter Bebauung.
- Wartungsarm: Der geschlossene Erdsondenkreislauf ist praktisch wartungsfrei.
- Kühlen im Sommer: Mit einfacher Technik kann passiv gekühlt werden – effizient, lautlos und praktisch kostenlos (nur bei Bodenheizung)
- Lange Lebensdauer: Die Erdsonden halten in der Regel über 50 Jahre, die Wärmepumpe selbst rund 20-25 Jahre.
- Kompakte Bauweise: Platzsparende Technikräume möglich – z. mit integriertem Warmwasserboiler.
Nachteile / Einschränkungen
- Hohe Investitionskosten: Die Bohrungen sind teuer und machen einen Grossteil der Anfangskosten aus.
- Nicht überall erlaubt: In gewissen Regionen ist die Bohrung aus Grundwasserschutzgründen verboten oder eingeschränkt – eine vorgängige Abklärung ist zwingend erforderlich.
Was kostet eine Erdsondenbohrung?
Die Kosten einer Erdsondenbohrung hängen hauptsächlich von der benötigten Bohrtiefe ab – diese wiederum richtet sich nach der Leistung der Wärmepumpe und dem Untergrund. Als grober Richtwert kann mit einem Meterpreis von ca. CHF 100.– gerechnet werden. In diesem Preis sind in der Regel folgende Leistungen enthalten:
- Transport, Aufbau und Abbau der Bohranlage
- Bohrung der Erdsonde(n) und Entsorgung des Bohrschlamms
- Versicherung und behördliche Auflagen
- Geologisches Gutachten und Bewilligung
- Anschluss und Verlängerung der Sondenleitung bis ins Gebäude
- Druckprüfung, Spülung, Füllung und Entlüftung des Systems
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus (EFH) muss mit Gesamtkosten für die Bohrung zwischen CHF 25’000.– und 40’000.– gerechnet werden. Die Ersparnisse gegenüber einer Luft-Wasser Wärmepumpe rechtfertigen die Mehrkosten für die Bohrung meist nur bei sehr hohen Energieverbräuchen, weil dann die Erdsonden WP im Betrieb deutliche Einsparungen ergibt.
Wie wird die Bohrtiefe bestimmt?
Die Wärmepumpe bezieht ca. 80 % ihrer Heizleistung aus dem Erdreich. Das bedeutet:
Bei einer Wärmepumpe mit z. B. 10 kW Leistung werden rund 8’000 Watt Entzugsleistung benötigt. Die Entzugsleistung des Untergrunds gibt an, wie viele Watt pro Meter Bohrtiefe entzogen werden können. Je nach Gestein oder Bodenbeschaffenheit variiert dieser Wert stark:
Untergrundart | Entzugsleistung [W/m] |
---|---|
Gneis | 60 |
Granit, Sandstein, Sand / Kies | 55 |
Normaler felsiger Untergrund | 50 |
Kalkstein | 45 |
Ton / Lehm (feucht) | 30 |
➤ Beispielrechnung:
Benötigte Entzugsleistung: 8’000 W, Untergrund: Sandstein (55 W/m)
Benötigte Bohrtiefe: ca. 145–150 Meter. Je nach Energiebedarf und Geologie kann auch eine Doppelsonde mit zwei kürzeren Bohrungen eingesetzt werden.
Bivalenz
Wärmepumpen werden so ausgelegt, dass sie in einem bestimmten Temperaturbereich am effizientesten arbeiten. An sehr kalten Wintertagen reicht ihre Leistung oft nicht aus. Der Punkt, an dem die Wärmepumpe ihre maximale Heizleistung erreicht, nennt sich Bivalenzpunkt. Sinkt die Temperatur darunter, springt ein zweites Heizsystem ein – etwa ein Elektroheizstab oder ein zusätzlicher Heizkessel.
Schemas
Hydraulische Systemlösungen – für jede Anwendung die passende Kombination
Je nach Gebäude, Heizsystem und Komfortanspruch gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Wärmepumpe hydraulisch sinnvoll einzubinden. Die Wahl des richtigen Speichersystems beeinflusst dabei nicht nur die Effizienz, sondern auch die Förderfähigkeit und Flexibilität der Anlage. Alle Systeme sind WPSM-zertifiziert und erfüllen die Anforderungen für Fördergelder
- Direktheizung mit oder ohne Boiler SchemaBO
Ideal bei Fussbodenheizung. Eine einfache, kostengünstige, effiziente Lösung ohne Zwischenspeicherung – besonders für Neubauten geeignet. - Pufferspeicher mit oder ohne Boiler SchemaPB
Geeignet für Fussbodenheizung und Radiatoren. Der Pufferspeicher stabilisiert den Betrieb der Wärmepumpe und ermöglicht eine bedarfsgerechte Wärmeabgabe. - Kombispeicher SchemaKS
Die technisch beste Lösung – eigentlich unser Lieblingsschema. Vereint Heizungs- und Trinkwasserspeicherung in einem Gerät. Dank integrierter hygienischer Trinkwasseraufbereitung ist keine Legionellenschaltung notwendig. Besonders flexibel, auch in Bezug auf eine (spätere) Einbindung einer Solaranlage. - Kombispeicher mit zusätzlichem Energieträger SchemaKWBP
Für maximale Effizienz und Redundanz. Ermöglicht die Kombination mit einer Holzheizung, Solaranlage oder einem anderen Wärmeerzeuger zur Spitzenlastabdeckung oder saisonalen Unterstützung. Optional mit einem Erweiterungsspeicher um noch mehr Energie von Solar oder Holz zu puffern.